11. Juli 2024

75 Jahre Stiftung Louisenlund: Geburtstagsfeier an der Schlei

Aller guten Dinge sind vier – vor wenigen Wochen wurde der vierte Gebäudekomplex des Lern- und Forschungszentrums (LFZ) fertig gestellt. Die offizielle Eröffnung des neuen innovativen Gebäudes, die auf einen sehr stimmungsvollen Festakt in der Kunst- und Kulturhalle (KuK) folgte, war einer der zahlreichen Höhepunkte des ersten Wochenendes 2024 an der Schlei.

Eineinhalb Jahre konnten die Schülerinnen und Schüler bereits auf den Lernflächen, in den Seminaren und in Laboren der ersten drei Häuser lernen, übern und trainieren. In dieser Zeit hat die Stiftung Louisenlund konsequent ihr modernes Konzept der Pädagogik umgesetzt, und das mit Erfolg, wie Stiftungsleiter Dr. Peter Rösner auf der Jubiläumsfeier am 6. Juli stolz mitteilte. So konnten die Schülerinnen und Schüler der IB World School ihren Schnitt im Abschlussjahr von 29 im Vorjahr auf nunmehr 32 erhöhen, im Abitur erzielte die Absolventinnen und Absolventen die Durchschnittsnote 2,09, 2023 war es noch 2,21. „Das ist signifikant“, betonte Peter Rösner die eindrucksvolle Leistungssteigerung bei der Abschlussjahrgänge. Schon das allein wäre sicherlich ein Grund zum Feiern. Aber Gründe zum Feiern mit guten Freunden gab es viele. In den 75 Jahren der Geschichte hat sich die Stiftung Louisenlund mutig und mit Weitblick entwickelt, immer mit dem Ziel, junge Menschen nicht nur akademisch, sondern ganzheitlich auszubilden, sie zu weltoffenen Bürgerinnen und Bürgern zu erziehen. Die Tradition der Stiftung wurde trotz dieses steten Wandels nicht vergessen, wie Peter Rösner in seiner Festrede deutlich machte.

Rund 250 Gäste, darunter Eltern, Mitarbeitende, ALB-Mitglieder und viele Spenderinnen und Spender waren der Einladung der Stiftung zum Festakt gefolgt. Im Laufe des Tages wurden es immer mehr, die am Nachmittag das bunte Rahmenprogramm unter anderem mit Kuttersegeln gerne wahrnahmen. Der Ball des Alt-Louisenlunder Bundes am Abend im großen Festzelt war dann für gut 850 ein gelungener Abschluss, der bis in den frühen Morgen ging.

Alexander Prinz zu Schleswig-Holstein erinnerte in seiner Rede an die Anfänge der Stiftung. Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war geprägt von Zerstörung und der Not der Menschen. Es fehlte an Wohnraum, Schulen und Lebensperspektive. Nachdem die Besatzungsmächte der herzoglichen Familie ihre Gebäude und das Land wiedergegeben hatten, war es deren erklärter Wille, Louisenlund für die Bevölkerung nutzbar zu machen. Schließlich gründete Friedrich Herzog zu Schleswig-Holstein ein Landeserziehungsheim. Offizieller Gründungstag: 1. März 1949. „Die Nachfolger des Gründers und zugleich die Vorstandsvorsitzenden, mein Vater, Herzog Peter, mein Bruder, Prinz Christoph und meine Schwester, Prinzessin Ingeborg, blieben und bleiben den Grundsätzen und Ansprüchen des Gründers treu und entwickeln den Bildungscampus verantwortungsvoll aktiv weiter zu einem der besten Internatsstandorte Europas“, sagte Prinz Alexander und betonte abschließend: „Louisenlund ist uns nicht nur eine Verpflichtung, es ist Teil unserer DNA geworden, und das soll auch für die Zukunft und für die folgenden Generationen so sein.“

Um Tradition ging es auch Christian Graf von Brockdorff in seinem Beitrag. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende wies darauf hin, dass Tradition und Innovation keineswegs im Gegensatz zueinander stehen. Stattdessen biete Tradition einen Rahmen und eine Basis, auf der Innovation aufbauen kann. „Innovation kann dazu beitragen, Traditionen zu bewahren und weiterzuentwickeln, indem sie neue Ideen und Technologien einbringt“, so Brockdorff. Dieses Bild war auch in Peter Rösners Rede ein entscheidender Aspekt. Der Stiftungsleiter zitierte den französischen Politiker Jean Jaurès, der 1910 sagte: „Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der kalten Asche.“

Graf von Brockdorff war es aber ein besonders Anliegen, die Verdienste Peter Rösners zu würdigen. Dass der diplomierte Physiker 2014 nach Louisenlund kam, sei ein „Glücksfall“ gewesen, wie Graf Brockdorff betonte. Ihm sei es gelungen, die Internatsschule Louisenlund zu modernisieren. So konnte die Schülerzahl in der IB World School von 20 auf nunmehr rund 100 erhöht werden. Louisenlund wurde plus-MINT Talentförderzentrum, und 2015 öffnete die Grundschule ihre Türen. Peter Rösner sei es gelungen, Vorstand und auch Kuratorium sowie alle wichtigen Entscheidungsträger zu überzeugen, diesen Weg mit einem neuen pädagogischen Konzept und vor allem einer hohen finanziellen Investition für den Neubau gemeinsam zu gehen. Angesichts dieses bisher in der Bildungslandschaft vermutlich einmaligen Schritts habe es Skepsis gegeben, diese sei aber rasch beiseitegelegt worden. Dank vieler Großspenden für das Millionen-Projekt war man schließlich von der Realisierung überzeugt gewesen.

Die komplette Rede von Stiftungsleiter Dr. Peter Rösner sehen und hören Sie hier:

Musikalisch bereichert wurde der Festakt in der KuK mit einem Auftritt von Schüler Bruno am Klavier und Lehrer Praveen David, der das selbst komponierte Stück „Bee“ aus seinem ersten Album „Global Sounds“ präsentierte.

Die Erfolgsgeschichte Louisenlunds ist eng verbunden mit dem Wachsen der IB World School. Dieses Wachstum spiegele das Vertrauen wider, das Eltern und die Gemeinschaft in die IB Education setzen, und auch die Attraktivität eines internationalen Bildungsangebots“, sagte IB-Leiterin Petra Hau anlässlich des Stiftungsjubiläums und des 15-Bestehens der IB World School. Das Diploma Programme in Louisenlund wurde im Mai 2008 autorisiert. „2023 autorisierte die IB-Organisation außerdem das Middle Years Programme, was einen weiteren Meilenstein in unserer Bildungsentwicklung darstellt“, so Petra Hau weiter. „Das IB entwickelt wissbegierige, wissensreiche und fürsorgliche junge Menschen, die durch Bildung, welche interkulturelles Verständnis und Respekt fördert, zu einer besseren und friedlicheren Welt beitragen.“

Nach einem Sektempfang im Foyer der Kuk wurde der Festakt im Lern- und Forschungszentrum fortgesetzt. Mit der Fertigstellung des vierten Gebäudeteils stand nun auch einer offiziellen Eröffnung des modernen und innovativen Neubaus nichts mehr im Wege. Gemeinsam schnitten Prof. Dr. Sabine Rau vom Vorstand, Peter Rösner, Architekt Jo Landwehr, Betriebsratsvorsitzender Dennis Sebastian, Elternbeiratsvorsitzender Marc Ulrich und Schüler Theodor Löning das Band vor dem Treppenaufgang durch. Erstmals gezeigt wurde dann auch die Spendentafel mit den Namen derer, die mit ihrer großzügigen Spende zur Realisierung des Neubaus maßgeblich dazu beigetragen haben. Die Tafel hat einen festen Platz im Foyer des LFZ. Weitere Spenden gab es an dem Tag auch. So überreichte der Elternbeiratsvorsitzende Marc Ulrich einen Scheck über 20.000 Euro von den Louisenlunder Eltern. Nicht mit leeren Händen, sondern mit einem Geburtstagsgeschenk kam auch Gübys Bürgermeister Peter Thordsen. Er dankte der Stiftung für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit, insbesondere bei der Bauplanung.

Auf eine Spendenbereitschaft hofft die Louisenlunder Gemeinschaft auch weiterhin. Auch nachträgliche Geburtstagsgeschenke sind willkommen. Spenden können einem bestimmten Zweck zugutekommen: 1. für ein 20-Zoll-Teleskop der neuen Sternwarte, 2. für den Umbau des Marstalls zu einem Musik-Department mit Übungsräumen, 3. für einen Kunstrasenplatz für den Hockeysport.

Am Samstagabend fand das Sommerfest des Alt-Louisenlunder Bundes im großen Zelt hinter dem Schloss statt. Rund 800 Altschülerinnen und -schüler waren zu diesem Anlass gerne an ihre alte Schule zurückgekehrt. Prinz Alexander und der ALB-Vorsitzende Felix te Neues eröffneten das Sommerfest. Nach einem reichhaltigen Büfett wurde die Tanzfläche eröffnet. Und wenn DJ Baschko nicht gerade mit seiner Akustik-Anlage für Stimmung sorge, trat die Caramel Club Band aus Hamburg auf und heizte mit Live-Musik den Partygästen ordentlich ein.